Schlüsselrolle

In St. Moritz wird bereits fieberhaft gebaut und installiert. Das tpc, bei der Ski-WM 2003 technisch federführend, bereitet sich auf eine Produktion in ungewohnter Dimension vor.

Wenn am 1. Februar 2003 die ersten Skirennfahrer über die Piste sausen und die ganze Welt die Rennen am Fernsehen störungsfrei mitverfolgt. dann können die Verantwortlichen der SRG SSR idee suisse. des tpc und der anderen Unternehmenseinheiten getrost die erste Flasche Champagner öffnen. Doch bis zu diesem Zeitpunkt liegen noch Monate harter Arbeit vor den Projektteams. Die Erwartungen an die Schweiz als eine der führen - den Skinationen sind gross; von der SRG SSR als Host Broadcaster und dem tpc, das die technische Gesamtleitung innehat, erwartet man eine perfekte Produktion.

Zu kämpfen haben die Organisatoren in St. Moritz mit der Raumnot. Im Zielgebiet Salastrains, wo sich der TV-Compound mit dem TOC (technisches Operations-Zentrum) befindet, herrschen geographisch enorm enge Verhältnisse. Dieses Renn- und Zielgebiet mit Kommentatoren-Kabinen und Studios liegt auf der Corviglia-Seite. Die Siegerehrungen und Auslosungen allerdings werden in St. Moritz Dorf stattfinden. Und die Tennishalle in St.Moritz Bad wird das Internationale Radio- und Fernsehzentrum (IBC) beherbergen. Arthur Hächler, SRG-Projektleiter der W M 2003: "Diese besondere Situation mit den drei Ebenen Bad, Dorf und Renngebiet ergibt ein Riesenpuzzle, bei dem genügend Verbindungen das A und O sind."

Bereits vor dem ersten Schneeeinbruch wurden heuer intensive Bauarbeiten am Start, auf den Strecken und im Ziel abgeschlossen. So sind 12 Kilometer Glasfaserkabel für den Host Broadcaster in die vom OK verlegten Rohre (u.a. auch für Beschneiungsanlage) eingezogen worden. Die technischen Tests verliefen erfolgreich; das Glasfaserkonzept kann deshalb schon diesen Dezember an den Damen-Welt-Cup-Rennen genutzt werden:
Erstmals kommen so genannte Hubs (technische und Kamera-Knotenpunkte) zum Einsatz. Das bedeutet, dass der Host Broadcaster nicht mehr mit Subregien, sondern lediglich mit technischen Subzentren arbeitet. Er nützt damit die neuste Übertragungstechnologie. Diese erlaubt eine möglichst grosse Produktionsflexibilität, sollte es zu kurzfristigen wetterbedingten Rennumstellungen kommen. In jedem dieser Knotenpunkte arbeiten zwei bis fünf Techniker: Video- und Audio-Elektronikerinnen sowie Slow- und Super-Slow-Operateure. An der W M 2003 werden sie aus allen SRG-Unternehmenseinheiten kommen. Maximal zehn Kameras können in einem Hub zusammengefasst werden Die Bilder gelangen danach über Glasfaserleitungen ins TOC das sich im Zielgebäude Salastrains befindet. Von hier aus werden sie zur Endregie oder an unilaterale Broadcasters weitergeleitet.

Für die Weltcup-Rennen 2001/2002 wird das IBC im Tenniscenter St Moritz Bad vorläufig noch nicht eingerichtet werden. Erst müssen die Broadcaster ihre Wünsche und Bedürfnisse über denken damit der Host Broadcaster anschliessend die nötige Raum- und Technikplanung vornehmen kann.

St. Moritz übt auf Broadcaster aus allen Kontinenten eine grosse Faszination aus. Entsprechend stark ist das Interesse ausländischer TV-Unternehmen, bereits bei den Weltcup-Rennen im Dezember 2001 und bei der WM-Hauptprobe, der Herren-Abfahrt anfangs Februar 2002 (letztes Rennen vor den Olympischen Spielen), dabei zu sein. Organisatoren und Host Broadcaster haben damit also die Gelegenheit, ihre Konzepte unter realsten Bedingungen zu testen und nötigenfalls für 2003 anzupassen.

Text: Brigitte Maurer
Foto: Rolf Canal