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Show der Ballkünstler |
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Den E-Junioren des FC Winterthur ist es an diesem Nachmittag wahrlich nicht langweilig: Stets entdecken sie im Publikum ein neues bekanntes Gesicht, jubeln ihren Idolen zu oder tuscheln aufgeregt. Fünfhundert Gäste, Nominierte, VIPs und Medienleute aus der Welt des runden Leders sind ins Studio 1 zur Liveshow geströmt. Im Scheinwerferlicht kurz zu erkennen: Ex-IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch, Beckham-Gattin Victoria, Altstars wie Abedi Pel, Franz Beckenbauer sowie Michel Platini. Und ja, auch nationale Promis, unter ihnen Beni Thurnheer, lassen sich diesen Highclass-Event nicht entgehen. Die Krönung des FIFA-Weltfussballers 2001 ist das unbestrittene Highlight des Tages. Den Titel erhält schliesslich der Portugiese Luis Figo, gefolgt vom Captain des englischen Nationalteams, David Beckham, und dem spanischen Jungstar Ral. Das allerdings erfährt die Welt inklusive Presse erst zehn Minuten vor Schluss der Sendung. Zuvor werden verschiedenste Preise vergeben, u.a. der Fair Play Award und der Award für das beste Nationalteam des Jahres. Im ersten Jahr des zweiten Jahrtausends zeichnete mann zudem erstmals in der Fussballgeschichte die weltbeste Kickerin aus: Mia Hamm aus den USA. 130 Nationaltrainer hatten vorgängig die Qual der Wahl. Für das Oscar-Spektakel der Fussballwelt konnten Amanda McLane, die bekannte Moderatorin eines französischen Sportmagazins, und Michel Zen-Ruffinen, Generalsekretär der FIFA, verpflichtet werden. Im Showblock: der italienische Rockstar Zucchero, ein bekennender AC-Milan-Fan, und das neuste deutsche Popstar-Produkt "BroÕSis". Insgesamt 28 Broadcaster, die über 110 Länder bedienen, beliefert das tpc an diesem Tag mit Bild und Ton: im Auftrag der FIFA und der KirchSport AG. Die Vorbereitungen für die Gala liefen seit Frühjahr: Bereits im März 2001 offerierte das tpc die Studioproduktion. Ende August erhielt es auch den Zuschlag für die Gesamtproduktion. Somit waren Produzent, Redaktoren und das Marketing gefordert - nebst Studioteam und Ausstattung. Das Team organisierte die Showteile, erstellte die Sportlerclips und plante die Medienkonferenz mitsamt der damit zusammenhängenden Logistik. Da ist es besonders wertvoll, wenn man - wie die tpc-Crew - auf umfassender Erfahrung und eingespielten Abläufen aufbauen kann. In Betrieb waren im Studio 1 übrigens auch Kommentatorenkabinen für diejenigen Sender, die live übertrugen. Auf Wunsch der BBC stellte das tpc zudem ein kleines Interview-Studio (in der Werkstrasse) sowie einen separaten Schnittplatz zur Verfügung. Vor der Livesendung hielt die FIFA im World Trade Center (WTC) ihre Medienkonferenz ab: Bekannt gegeben wurden vorerst nur die Nominationen, nicht aber die Sieger. Hier richtete das tpc nebst dem Konferenzraum ein Mediacenter mit fünfzig ISDN-Anschlüssen ein, stellte Nominierten wie Auftraggebern verschiedene Räumlichkeiten zur Verfügung. Die tpc-Ausstatter sorgten für die passende Kulisse, die Techniker u.a. für das Ausrüsten der Simultan-Übersetzungskabinen. Über hundert Journalistinnen und Fotografen aus aller Welt nutzten letztendlich diese erstklassige Infrastruktur. Als sich der Medientross nach der Konferenz in Richtung Studio 1 verlagerte, waren die Security-Leute gefragt. Auch hier schien alles bestens organisiert: Die Videokameras mussten vor Einlass ins Studio abgegeben werden, wurden jedoch un-mittelbar nach der Sendung für Interviews etc. wieder ausgehändigt. Da KirchSport die Rechte für alle bewegten Bilder besass, durften einzig die Fotografen ihre Kameras mitnehmen. Für sie stand seitlich im Studio ein eigenes Podest bereit, auf dem sie die Show mitverfolgen konnten. Das von der FIFA mitgebrachte, erst einjährige Dekor sinngemäss aufzubauen war Job der Ausstattung. Mit einer gerundeten Bühne inklusive Treppenaufgang ergänzten die tpc-Profis das bestehende Dekor. Auch sonst holten sie optisch in und um das Studio einiges heraus: Selbst der Gang, durch den die Fussballer ins Studio einzogen, war mit rotem Teppich ausgelegt. Pflanzen säumten den Weg. Hier sah auch der Laie, dass es sich um einen Anlass der gehobenen Klasse handeln musste. Inmitten des topmodernen Ambientes wirkte der Teleprompter, von dem Zucchero doch tatsächlich den Text seines Hits "Baila" ablas, schon fast antiquiert. Früher veranstaltete die FIFA die Gala gemeinsam mit der European Sport Magazine Association (ESM). Deshalb wurde sie in Barcelona, Brüssel oder Rom inszeniert. Dominik Schmid von der KirchSport AG: "Seit diesem Jahr ist die Gala erstmals eine reine FIFA-Sache. Weil die FIFA ihren Sitz in Zürich hat, lag es auf der Hand, die Show hier zu produzieren." Die Sterne stehen also gut, dass die besten Fussballerinnen und Fussballer auch künftig in Zürich gekürt werden. Text: Brigitte Maurer Foto: Heinz Stucki SF DRS | |||||||||||||