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Viel Lust, Sinnvolles zu entwickeln |
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Weshalb haben Sie zum tpc gewechselt? Ruedi Oser: Das t pc ist der grösste Produzent der Schweiz. Es verfügt über viel mehr und spezialisierteres Personal als andere. Einfache wie komplexe Produktionen können sowohl fachlich wie produktivoptimal abgewickelt werden. Sämtliche Produktionsschritte sind in eigenen Einrichtungen realisierbar. Das beginnt beim Bühnenbau und endet bei Spezialisten im II -Bereich. All dies ermöglicht es, KundenwÜnsche besser und umfassender zu erfüllen. Obwohl ich bei Rincovision einen Superjob hatte, war für mich der Wechsel deshalb letztendlich einfach. Was reizt Sie an Ihrer neuen Aufgabe? In Anbetracht der Möglichkeiten, die das t pc bietet, finde ich es hoch interessant, die für den AVE-Markt notwendige Kundenorientierung mit allen Verantwortlichen weiterzuentwickeln. Gerade auch, weil ich bis anhin als Kunde mit dem t pc zusammengearbeitet habe. Ihre konkreten Ziele? Selbstverständlich versuchen wir, den Umsatz zu steigern. Das t pc engagiert sich aber noch nicht lange in der AVE-Produktion. Das heisst: In verschiedenen Bereichen sind deshalb neue, zukunftsorientierte Überlegungen notwendig. Wir müssen in neuen Geschäftsfeldern aktiv werden. Meine Begeisterung für die Umsetzung von Inhalten in Form von laufenden Bildern wird mir dabei eine grosse Hilfe sein. In der AVE-Branche regt sich derzeit Unmut über einige der geplanten tpc-Aktivitäten. Einerseits als Produzent zu agieren, andererseits als reiner Produktionsbetrieb für jemanden tätig zu sein: Das ist innerhalb der Branche nicht unbekannt. Andere Firmen arbeiten genauso. Das tpc bringt gewisse Voraussetzungen mit, die Schweizer Produzenten sonst nicht aufweisen. Es gibt Einrichtungen wie die Studios und der grosse Reportagewagenpark, die anderweitig nicht in dieser intensiven Weise betrieben werden. Wir planen, unter Einbezug dieser Möglichkeiten, besondere Spezialitäten zu entwickeln, die auf dem Markt gefragt sind. Dabei werden wir nicht aggressiv vorgehen. Wir legen das Schwergewicht auf Bereiche, die andere nicht in der gleichen Art und Weise abdecken können. Existieren denn genügend solche Bereiche? Wenn sich das tpc bei der Entwicklung auf das konzentriert, was es natürlicherweise kann: ja. Der Markt wird wachsen. Denn der Trend zur bildhaften Kommunikation ist vorhanden. Produzenten, die sich diesen Trend zunutze machen, können optimistisch in die Zukunft blicken. Weshalb haben Sie so gute Aussichten für den AVE-Markt? Das Konsumverhalten wird sich klar ändern: Man wird versuchen, im «Häppli»-Stil Informationen aufzunehmen, und man wird sich möglichst bildhaft informieren wollen. Aufgrund dessen ist es klar, dass Firmen, Institutionen etc. immer mehr auf bewegte Bilder setzen. Nicht zuletzt, weil dies schneller und effizienter ist. Hier steht allerdings noch einiges an Veränderung und Neuorientierung an. Aber das sind Anstrengungen, welche die ganze Branche machen muss. Zu diesem Markt gehören ja auch Events. Für Events haben wir im tpc sehr gute Möglichkeiten. Gerade auch mit den Studios und Dekors von bekannten Sendungen, die wir zum Teil benutzen dürfen. Solche studioanlässe gelten allgemein als attraktiv und stellen für Kunden deshalb eine interessante Ebene dar. In diesem kleinen Markt sollten wir uns aber nicht als die Event-Organisatoren aufspielen. Unser Ziel ist es, in Ergänzung zu den bestehenden Unternehmen zu arbeiten. Deshalb werden wir uns mehr oder weniger auf den Studiobereich beschränken und kommen dadurch auch nicht in einen Interessenskonflikt mit den reinen Eventagenturen. Wir streben eine konstruktive Zusammenarbeit an: Es soll den Agenturen auch möglich sein, das tpc-Angebot -Studio. Videoproduktion. Herstellung und Miete von Dekors etc. - für ihre Kunden zu nutzen. Welche anderen Segmente sind für das tpc noch attraktiv? Sicher Aufgaben, die im klassischen tpc-Erfahrungsbereich liegen: Reportagen. Dokumentationen etc. Dieses Know-how können wir auch für private Kunden einsetzen. So für Long-Spots oder für fernsehnahe Geschichten wie beispielsweise die FIFA World Player Gala 2001, die das tpc letztes Jahr produziert hat. Wie gehts jetzt weiter? Wir werden ein verstärktes Netzwerk aufbauen, das noch mehr Möglichkeiten bringt. Ich habe mit Freude festgestellt, dass in Sachen Akquisition in den letzten zwei Jahren schon viel geleistet wurde. Jetzt müssen wir Kundenproduktionen ausführen und so unsere Referenzliste erweitern. Wo wird das tpc im AVE-Markt in zwei Jahren stehen? Es wird sicher so weit etabliert sein. dass man es als AVE-Produzentin wahrnimmt - ohne die anderen so zu konkurrenzieren. dass echte Probleme entstehen. Ihre berufliche Vision? Ich verspüre sehr viel Lust, kundenbezogene, sinnvolle Produktionen zu entwickeln. Hier werde ich mich voll einbringen. Ein aktuelles Beispiel ist der «Aargauer Tag» an der Expo am 1. Juni, den wir im Auftrag von Tele M1 umsetzen durften. MACHER MIT IDEEN Ruedi Oser (55) kam 1967 zu SF DRS, wo er sich vom Fotografen zum Kameramann weiterbildete. Seine Stationen bei SF DRS: Studio- und ENG-Kamera, «Karussell»- Redaktion, Studioregie, Regie bei Grossproduktionen, Entwicklung von neuen Sendeformaten wie zum Beispiel dem Quiz «Traumpaar». 1988 wechselte Ruedi Oser zu Rincovision in den Bereich der Auftragsproduktion. Hier arbeitete er als Regisseur und Produzent für den Kundenbereich und kreierte u.a. das Kinomagazin ..Close up». Später wurde er Geschäftsführer und entwickelte alle Sendungen, die Ringier unter Presse- TV ausstrahlt. Als Privatmann widmet sich Ruedi Oser seiner Familie, der Literatur und dem Reisen. Über Carlos Castaneda. eine seiner aktuellen Lektüren. meint er: «Ideal. um von der Realität etwas Abstand zu gewinnen und in eine total andere Vorstellungswelt einzutauchen.» Interview: Brigitte Maurer Foto: Tina Steinauer | |||||