Von der Pike auf

Tontechnik: Für Esther Heeb nicht bloss Brotjob, sondern Passion. Die Audioeditorin betreibt zu Hause ein Tonstudio.

Begeistert sie sich für etwas, dann verwirklicht sie es auch. Zum Beispiel die Sache mit der Tontechnik. Gepackt hat sie der «Mix zwischen Technik und Kunst» schon als Musikerin. Neben ihrem Beruf als Sozialarbeiterin spielte Esther Heeb schon jung in diversen Bands. Heute kommen MusikerInnen aus dem Pop- und Jazz-Bereich in das hauseigene Tonstudio, um mit ihr zu arbeiten.
Bands, die mit Esther Heeb eine CD aufnehmen, quartieren sich meist auch gleich bei ihr ein. Das Haus ist geräumig, liegt etwas abgelegen. Im Erdgeschoss befindet sich das Tonstudio, ausgerüstet mit ausgewähltem Equipment. Fehlt ein Spezialgerät, wird es zugemietet. «Ich bin keine Gerätefetischistin, in erster Linie gehts mir um die Musik», meint die Tontechnikerin, die für gewisse Aufnahmen analoge Produktionsmittel gar bevorzugt. Tontechnisch kennt sie sich mit unterschiedlichsten Stilen aus, so auch mit Guggenmusig. Ein «Must» für die Luzernerin,- die ihren Beruf «learning by doing» im Soundville-Studio Luzern erlernte. Als House-Engineer besuchte sie berufsbegleitend die Ausbildung der Audio Engineering Society Schweiz AES. Hier erwarb sie als erste Frau den eidgenössischen Fachausweis als diplomierte Tontechnikerin.
1997 produzierte Esther Heeb zusammen mit ihrer ehemaligen Lebenspartnerin ihr erstes Songalbum unter dem eigenen Label «sternstrom productions». Später kamen Ko-produktionen hinzu, wie mit dem Schlagzeuger Fredy Studer, und die Literarischen Lieder von Brigitte Schär. Zurzeit arbeitet sie an den Aufnahmen für das Musical «Mueterherz», das im Sommer uraufgeführt wird.
Vor drei Jahren zog es die Tontechnikerin nach New York, «zum Mekka der Musikproduktionem». In der Weltstadt klapperte sie unzählige Studios ab. So lange, bis sie einen Stage erhielt: «Das enorme Engagement bis ins Detail hat mich gepackt. Gerne wäre ich geblieben, doch eine Arbeitsbewilligung war nicht zu kriegen,» Esther Heeb wünscht sich nach wie vor, in Musikprojekten ein finanzielles Auskommen zu finden. Doch auch die Spiel- und Dokfilm-Produktionen, die sie beim tpc mischt und vertont, fordern sie in ihrem Berufsstolz heraus.

STECKBRIEF

Die 36-Jährige arbeitet seit zehn Jahren als Toningenieurin, u.a. früher bei Schweizer Radio DRS und für TV3. Im t pc vertont sie als Audio Editor Magazinsendungen, Serien. Dok- und Fernsehfilme. Die Luzernerin lebt mit vier Katzen in Abtwil AG mitten im Grünen und ist auch sportlich aktiv: So betreibt sie regelmässig Tai-Chi und klettert.

Text: Brigitte Maurer
Foto: Oscar Alessio SF DAS