Die Macher im Mittelland

Im Aargau schrieb man bereits 1979 Fernsehgeschichte: mit einer Bidschirmzeitung

Seit Januar 1995 berichtet Tele M1 Über das Mittelland, bietet Fernsehen fürs nahe Geschehen. Doch das TV-Engagement der Aargauer begann viel früher: Schon 1979 konnte im Kabelnetz Baden-Wettingen eine Bildschirmzeitung empfangen werden. Acht Jahre später Übertrug das damalige Regionalfernsehen Rüsler die Badenfahrt und strahlte damit erstmals bewegte Bilder aus. Ein Jahr vor Sendestart wurde Rüsler-TV dann in Tele M1 umbenannt.

Heute reicht das Sendegebiet von der Zürcher Stadtgrenze bis in die Region Olten/ Oensingen. Zudem kooperiert Tele M1 eng mit Tele Tell, dem Regional-TV fÜr die Zentralschweiz. Über das Kabelnetz erreicht der Aargauer Sender 336'000 Haushalte, was einem Zuschauerpotenzial von 833'000 Personen entspricht.

Tele M1 strahlt derzeit 18 verschiedene Sendungen pro Woche aus, die Newssendung "Aktuell" nur einmal gerechnet. Sie gilt als Flaggschiff des Senders und lockt täglich Über 40'000 Zuschauerinnen und Zuschauer vor den Bildschirm. Vor Jahresfrist Übernahm der ehemalige Kommunikationschef von SF DRS, Florenz Schaffner, die Geschäftsführung. Seither legten die News gar noch um die Hälfte an Einschaltquote zu. Eine Leistung, gilt doch das Sendegebiet von Tele M1 als enorm heterogen: Im Osten orientiert sich die Aargauer Bevölkerung noch immer an der Business- Stadt Zürich, im Norden fühlt sie sich eher mit Basel verbunden, im Westen schaut sie in Richtung Bern, im Süden nach Luzern.

Tele M1 produziert die Hälfte aller Sendungen in seinen Aarauer Studios. 55 Macherinnen und Macher zählt die TMT Productions AG, zu der sich Tele M1 und Tele Tell zusammengeschlossen haben. Als Hauptaktionäre der TMT sind die AZ-Medien-Gruppe und Verleger Peter Wanner eingetragen.

Mit der Übertragung von "Ausfahrt Aargau", dem Aargauer Tag an der Expo.02, verzeichnete Tele M1 anfangs Juni einen neuen Zuschauerrekord (siehe Kasten). Für diesen Grossanlass arbeiteten die Aargauer erstmals erfolgreich mit dem tpc zusammen.

Wie haben Sie das tpc an der Expo.02 erlebt? Die Zusammenarbeit am Aargauer Tag gestaltete sich sehr angenehm. Obwohl mit tpc und Tele M1 zwei völlig verschiedene Produktionskulturen aufeinander trafen, konnte sich das tpc optimal auf unsere Möglichkeiten einstellen. Wir haben die Crew flexibel, befruchtend und natürlich professionell erlebt. Umgekehrt zeigte sich auch das tpc von unserer Professionalität positiv Überrascht.

Wo sehen Sie beim tpc Entwicklungspotenzial? Im Low-Cost-Bereich: Regionale können sich nicht immer teure Spitzentechnik leisten. Hier könnte sich das tpc noch vermehrt auf die Kundenbedürfnisse ausrichten und schlankere Pakete anbieten. Chancen sehe ich fÜr das tpc auch als Generalunternehmer fÜr regionale TV-Events: Planung, Koordination, Produktion als komplette Lösung, wie sie Ruedi Oser für uns an der Expo.02 realisiert hat. Das entlastet enorm.

Wird es Tele M1 in zehn Jahren noch geben? Das hängt davon ab, ob das Parlament bei der RTVGRevision einen Leistungsauftrag und Gebühren für Regionalsender verankert. Wenn keine Gebührengelder kommen, sieht die Zukunft sehr düster aus. Der Werbemarkt für die Schweizer Fernsehstationen ist einfach viel zu klein.

Text:Brigitte Maurer Fotos:
Christian Wyys, AZ-Medien/Rolf Jenni