"Wir gelten als sehr innovativ"

Innovationen verlangen Investitionen. Peter Biber, Verantwortlicher für die Produktionsmittel des tpc, vollführt einen Spagat zwischen konservativem Kostendenken und zukunftsorientiertem Handeln.

Peter Biber, Sie sind der Technische Assistent des Geschäftsleiters. Was hat man sich darunter vorzustellen?
Meine Hauptaufgabe ist die Ausarbeitung von produktionstechnischen oder technologischen Strategien im Zusammenhang mit der Weiterentwicklung, dem Ersatz oder der Neubeschaffung unserer Produktionsmittel. Diese Arbeiten sind vor allem konzeptioneller Natur. Ich unterstütze so den Geschäftsleiter in seinen Entscheidungen, wenn es zum Beispiel darum geht, altes Material durch neues zu ersetzen. Darüber hinaus bin ich zuständig für die Erstellung der mittelfristigen Finanzplanung, die wir zur Realisierung dieser Projekte benötigen. Wir nennen dies den Fünf-Jahres-Investitions- Plan.

Was fasziniert Sie an dieser Tätigkeit?
Ich bin sehr technikinteressiert. Der Einsatz von neuen Technologien in neuen Arbeitsmethoden und in neuen Produktionen, das motiviert mich.

Sie haben die NAB in Las Vegas besucht, wo alljährlich Broadcast-Neuheiten gezeigt werden. Wird das Fernsehen Jahr für Jahr neu erfunden?
Nein, aber die Arbeitsabläufe werden durch die technischen Neuerungen wesentlich vereinfacht. Doch: Am Anfang steht immer das Bild, das der Kameramann aufnimmt; daran ändert sich nichts.

Welches sind die wichtigsten Neuerungen?
In den letzten Jahren haben wir die Digitalisierung des Fernsehens erlebt. Auch wir vom tpc haben unsere Produktionsmittel zusehends umgerüstet auf digitale Signalverarbeitung. Diese hat im Wesentlichen den Vorteil, dass Bild- und Tonqualität über die Produktionsschritte hinweg unverändert bleiben. Früher war es so: Je öfter man etwas kopiert hat, umso schlechter wurde die Qualität.

Was heisst dieser Umstieg auf das digitale Signal konkret fürs tpc?
Fernsehsignale werden in digitaler Form auf einer Harddisk gespeichert und bearbeitet. Von dort können die Daten via Schnittstellen von einem Gerät zum andern transportiert werden. Der Journalist kann von seinem Arbeitsplatz aus Einsicht in das Material nehmen, kann es bearbeiten und wenn nötig eine Auswahl treffen. Und so schlussendlich ein fixfertiges Programm erstellen.

Wie wird sich der Markt für Produktionsmittel in den nächsten zehn Jahren weiterentwickeln?
Die Broadcast-Industrie setzt zunehmend Technologien und Komponenten aus der Computerindustrie ein. Dieser Trend wird sich weiter fortsetzen. Computerkomponenten sind heute Massenprodukte. Und dank der günstigen Produktionskette werden auch die Produkte billiger.

Wo steht das tpc im Vergleich zu anderen Produktionsunternehmen?
Wir sind vor allem im deutschen Sprachraum bekannt. Nicht zuletzt auch wegen unserer Tochterfirma tpc international in Deutschland. Das tpc gilt als sehr innovatives Unternehmen. Wir sind oftmals Ansprechpartner für andere Produktionsfirmen, wenn es um die Anwendung von neuen Technologien geht. Die Gründe dafür sind einleuchtend: Unsere Mitarbeiter haben einen hohen Ausbildungsstand. Und sie sind motiviert, neue Sachen auszuprobieren. Hinzu kommen unsere kurzen Entscheidungswege, die dazu führen, dass neue Technologien schnell eingesetzt werden können. Das tpc war eines der ersten Unternehmen, das serverbasierende Produktionssysteme im täglichen Einsatz hatte. Und wir haben soeben das innovative Studiovision- Projekt realisiert, mit der Loslösung von Produktions- plateaux und Regien.

Was sind die weiteren Projekte?
Die meisten unserer Produktionsmittel sind auf dem aktuellen Stand der Technik. Was noch fehlt, ist der Ersatz des zentralen Schaltraumes, quasi unserer Verbindung zur Aussenwelt. Dieser Schaltraum ist noch in analoger Technik. Er ist der letzte Baustein zur Digitalisierung des Unternehmens.

Wann werden diese Arbeiten abgeschlossen sein?
Im Mai wurde eine Vorstudie erstellt. Dieses Vorprojekt wird im Herbst fertig sein und dann den Entscheidungsträgern des tpc vorgelegt. Gegen Ende dieses Jahres sollte mit dem Umbau begonnen werden. Die Arbeiten werden im Laufe des nächsten Jahres abgeschlossen sein.

Immer auf einem aktuellen Stand der Technik zu sein ist teuer...
Wir müssen darauf achten, dass wir die Produktionsabläufe wegen der Werterhaltung regelmässig erneuern können. Aber unsere Investitionen müssen wir über die Einnahmen refinanzieren. Da kennen wir auch kein Tabu: Wenn wir sehen, dass ein Produktionsmittel nicht mehr ausgelastet werden kann, dann müssen wir dementsprechend reduzieren.

Wie lautet die Firmenphilosophie bezüglich Anschaffung neuer Produktionsmittel?
Wir haben immer darauf geachtet, dass wir nicht Produktionsmittel nur für eine Produktionsart bauen. Diese Philosophie werden wir ganz sicher weiterziehen. Denn sie bietet uns Gewähr, dass wir die Mittel über einen gewissen Zeitraum einsetzen und amortisieren können.

Wie sieht Ihre «Vision tpc 2010» aus?
Das tpc ist ein hochmoderner Produktionsapparat mit motivierten Mitarbeitern, der über genügend Aufträge verfügt.