Star und Sternchen

Mit «MusicStar», der ersten helvetischen Castingshow, steht nun auch der Schweiz ein Starlet-Winter bevor. Das tpc sorgt dank Profiwissen und modernster Produktionsmittel für faire Spielregeln am Bildschirm.

«Star Search», so heisst die Urform aller Shows, in denen Stars von morgen gesucht werden. Sie wurde exakt vor zwanzig Jahren erstmals in den USA ausgestrahlt. Jetzt erlebt das TV-Format ein weltweites Revival: In acht Ländern werden mittlerweile Talentshows durchgeführt, in diversen weiteren sind welche geplant. Dereinst könnte sogar ein Weltwettbewerb mit sämtlichen Landessiegern stattfinden. Eine solche Worldshow sei zwar angedacht, aber noch nicht konkret geplant, lässt die Londoner Produktionsfirma «Fremantle » verlauten.

Zurück in die Schweiz, wo die Auftaktsendung bereits Ende September über die Bühne ging. An diesem Abend trafen sich in der Maag Music Hall erstmals alle Beteiligten: Moderatorin und Moderator, Redaktorinnen, Sponsoren, Merchandisingverantwortliche, Vertreterinnen von Musiklabels, Musikstudios und die Verantwortlichen des tpc. Gemeinsam schaute man sich die erste – von einem ENG-Team vor Ort produzierte – Sendung an. Peter Aellig, als tpc-Gesamtprojektleiter verantwortlich für Budgetplanung und Produktion: «'MusicStar' wird für uns alle bis zur letzten Sendung spannend bleiben, weil es auf besondere Weise herausfordert.»

In der Tat: Peter Aellig hatte bereits nach den Sommerferien das Personal zu planen und diverse Produktionsmittel zu blockieren. Dies, weil «MusicStar» in eine Zeit fällt, in der saisonbedingt an verschiedenen Orten Produktionsmittel benötigt werden – beispielsweise am Weltwirtschaftsforum in Davos oder an den diversen Skirennen. Speziell gefordert auch waren die tpc-Verantwortlichen, indem sie Partner finden mussten, die bereit waren, ihre Kamerakräne oder Lichtanlagen drei Monate lang permanent zu vermieten. Und dies zu zahlbaren Konditionen, versteht sich. Gerade die Dauer der Produktion stellt das tpc vor knifflige Aufgaben: So betreibt es in der Maag Music Hall mittlerweile ein externes Studio mit 15 Büro- und Redaktionsarbeitsplätzen und zwei AVID-Schnittplätzen. Gleichzeitig wurde die Informatik bis hierher «verlängert », was bedeutet, dass alle, die in diesem Studio arbeiten, vollumfänglich im SRG-/tpc-Netz integriert sind. Ein wichtiger Umstand!

Mit «MusicStar», der ersten helvetischen Castingshow, steht nun auch der Schweiz ein Starlet-Winter bevor. Das tpc sorgt dank Profiwissen und modernster Produktionsmittel für faire Spielregeln am Bildschirm. Die beiden AVID-Schnittplätze, welche die Postproduction von Mitte November bis Ende Februar im Maag- Studio installiert haben wird, gehören der neuesten Generation an. Sie wurden termingerecht für «MusicStar» angeschafft. Der Schnitt nimmt bei dieser Sendeform eine wichtige Rolle ein: Mehrere so genannte Sideline- Storys sollen während der Livesendungen eingespielt werden. Man rechnet mit bis zu 25 Minuten Einspielzeit pro Sendung.

Für die ersten Castings, die im Oktober in fünf Schweizer Städten liefen, setzte die Postproduction ein eigens dafür entwickeltes Logtool ein. tpc-Mann Mathias Jordi, verantwortlich für den Schnitt: «Das Tool ermöglicht es, während laufendem Casting nach 'MusicStar'-Kriterien zu loggen.» Was heisst, dass das Schnittmaterial quasi live beschriftet werden kann: mit den Namen der Kandidierenden, mit Bewertungen, ob gut, mittel oder schlecht gesungen oder getanzt wurde ... Und, vor allem wichtig, ob jemand eine Runde weiterkommt. Alle diese Angaben erleichtern dem tpc später das Einlesen und Schneiden des Rohmaterials.

Eine weitere Knacknuss stellt die Personalplanung für das tpc dar: Es gilt nämlich, alle elf Livesendungen mit möglichst denselben Mitarbeitenden zu realisieren.
Nicht gerade einfach, wenn man sich an die GAV-Vorgaben halten will. «Bei einem solchen Sendekonzept ist es aber enorm wichtig, dass alle jederzeit vom selben sprechen », erklärt Peter Aellig. Für jede Sendung andere Mitarbeitende einzuführen, wäre unwirtschaftlich.

Mit ähnlichen Fragen sieht sich die tpc-Abteilung Ausstattung konfrontiert. Bei Baubeginn des Dekors Mitte Oktober ist noch nicht entschieden, ob es nur einmalig gebraucht oder allenfalls in einer zweiten Staffel wiederverwendet wird. Je nach Entscheid steigt oder verringert sich aber der Aufwand. Vor allem, was den Auf- und Abbau anbetrifft. Das spezielle Dekor, bestehend aus verschiedenen Bühnen, deren ovale Form an UFOs erinnert, wurde vom Bühnenbildner Christoph Schubiger in Zusammenarbeit mit dem tpc entworfen. Die meisten Teile sind in metallisiertem Silber gehalten. Einzelne Elemente erhalten noch einen orangegelben oder einen roten Touch. Geplant ist zudem eine so genannte Matrix, eine Lichtrasterwand mit gegen zweihundert Scheinwerfern. Doch bevor das tpc das Bühnenbild Ende November in der Maag Music Hall definitiv errichten konnte, musste erst das «Deep»- Dekor abgebrochen werden.

Text: Brigitte Maurer Fotos: Franca Pedrazzetti