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Tapetenwechsel |
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Das tpc und SF DRS setzen mit dem Studio 8 im sprichwörtlichen Sinne auf feste Werte: Um den Aufwand für die Auf- und Abbauten sowie das langwierige Einleuchten der Dekors bei Sendungen mit hoher Produktionskadenz zu minimieren, werden ab nächstem Jahr die Dekors von fünf Sendungen im neuen Studio 8 aufgebaut. So sollen zukünftig «Puls», «Kassensturz», «Sternstunden », «Arena» und «Sportpanorama » Dekor an Dekor produziert werden. Fünf Sendungen auf einer Grundfläche von knapp 750 Quadratmetern. «Akustisch sind die Dekors nicht voneinander abgetrennt, daher können nicht zwei Sendungen gleichzeitig produziert werden», erklärt Peter Schirmer, Leiter Produktion Studio. «Dieser Nachteil ist aber vernachlässigbar, da die Sendungen zu unterschiedlichen Zeiten aufgezeichnet oder ausgestrahlt werden.» Das neue Nutzungskonzept bringe daher nicht nur arbeitstechnisch eine Aufwandverringerung mit sich, sondern auch tiefere Lager- und schlussendlich kleinere Produktionskosten. Wie kommt es, dass das ursprünglich als Studio X geplante Bauvorhaben nun als Studio 8 realisiert wurde? Die Bezeichnung ist genau genommen falsch. Peter Schirmer schmunzelt: «Stimmt, eigentlich wäre es geografisch gesehen das Studio 5. Doch dieses gibt es bereits. Also haben wir die nächste freie Nummer gewählt eben die Acht.» Die Umbenennung der Studios hätte sowohl in finanzieller wie auch in technischer Hinsicht einen erheblichen Mehraufwand mit sich gebracht: Sämtliche Leit- und Sicherheitspläne hätten umgezeichnet sowie Türen, Schilder und Fluchtwege neu beschriftet werden müssen. Für das tpc bedeutet dieses neue Studio 8 die Verwirklichung einer Vision, verdeutlicht Peter Schirmer. Ein erster Schritt dazu war die Realisierung der «Studiovision 2000». Dabei wurden die bestehenden Regien der Studios 1 bis 3 in zwei autonom zuschaltbare Sende-Regien ausgelagert und können nun je bei der Projektvollendung des Studios 8 auf eines der Studioplateaus S1, S2 oder S8 zugeschaltet werden. Damit war der Weg geebnet für den Neubau des Studios 8, der erstmals Platz für mehrere gleichzeitig aufgebaute Sendungsdekors bieten sollte. Im Juli 2000 begann schliesslich die Planungsphase für das Gesamtprojekt «Studio X». Knapp drei Jahre später wurden die Bauarbeiten für den kubischen Studiokomplex in Angriff genommen. Das neu erbaute Studio kam zwischen den Studios 4 und 5 zu stehen. Dort, wo zuvor das alte Publikumsfoyer und noch früher die erste Fernsehkantine untergebracht waren. Das Sendungspublikum im Studio 8 wird künftig nicht mehr über die Werkstrasse Einlass ins Studio finden, sondern über das Publikumsfoyer auf der Seite der Fernsehstrasse. Die Dekor- und Requisitenanlieferung geschieht über die Werkstrasse, falls dennoch Dekoränderungen erfolgen sollten. Die Ummantelung des neuen Studios ist eine Stahlbauweise wie beim Studio 5, allerdings mit verbesserter akustischer Dämmung. Ebenso zeichnet sich der neue Studiokubus durch eine verbesserte Klimatisierung aus. Mittels elektronisch verstellbarer Lüftungsröhren kann die Frischluft geräuscharm eingeblasen werden eine Spezialentwicklung von C+V SF DRS mit der Lüftungsfirma Truenz aus Arbon. Durch die Verlagerung der fünf Sendungen ins neue Studio wird das Studio 3 frei. Dieses soll längerfristig ausser Betrieb genommen oder einer neuen Bestimmung zugeführt werden. Peter Schirmer könnte sich vorstellen, «das Studio 3 mit einer Bluebox- Infrastruktur auszustatten und zukünftig als virtuelles Studio zu nutzen. Diese revolutionäre Technik würde sich insbesondere für Magazinformate eignen. Doch ist es zum jetzigen Zeitpunkt wohl noch zu früh dafür.» Beleuchtungstechnisch setzt man im Neubau auf Bewährtes: Im Studio 8 werden dieselben Lichtpultsysteme und Dimmer eingesetzt wie in den Studios 1 bis 4. Dies erleichtert sowohl die Ausbildung des Betriebspersonals als auch die Ersatzteilhaltung. Das Leuchthängersystem mit jeweils drei bis vier Scheinwerfern pro individuell einstellbare Einheit entspricht demjenigen in den Studios 5A und 5B. So sind je nach Sendungstyp jederzeit Lichtmodifikationen möglich. Der Dimmerraum wird auf dem Dach des Studios platziert. Die Nebenräume werden als Lichtregie, Aufnahmeleitung, Bereitstellungsraum und Requisitenraum genutzt. Die gesamte Lichttechnik wird voraussichtlich Mitte Dezember installiert. Zwischen Weihnachten und Neujahr sollen die Dekors aufgebaut werden, so dass das neue Studio 8 am 1. Januar 2004 betriebsbereit ist. Die zusammen mit dem Neubau konzipierte Erweiterung des Bürotrakts West ist bereits abgeschlossen. Text: Peter Küchler Foto: Oscar Alessio SF DRS | |||||||||||||