Mammutjob im neuen "Joggeli"

Der St.-Jakob-Park, das multifunktionale Basler Stadion, ist mit einer Fernsehtechnik ausgerüstet, von der andere Städte noch träumen. Planung und Umsetzung gehen auf das Konto des tpc.

Ein halbes Jahrhundert lang wartete die Schweiz auf ein neues Fussballstadion.
Als der FC Basel dann am 15. März dieses Jahres erstmals im neuen "Joggeli" kickte, blickte die ganze Nation nach Basel. Unbestrittener Star des Abends war weder ein Fussballspieler noch eine Mannschaft: Gepriesen wurde das neue Stadion Ð und zwar in den höchsten Tönen. Nebst Baustil, Grösse und Technik ist es vor allem das Konzept, das Nachahmer finden wird. Dieses gestaltet sich raffiniert: Über 33'000 Zuschauerinnen und Zuschauer können jeweils ein Spiel live mitverfolgen. Unter dem Spielfeld befinden sich zwei Parkdecks und ein Shoppingcenter. Ebenfalls im neuen Park beheimatet sind Fitnessclubs, Büros, ein Restaurant und eine Seniorenresidenz mit über 100 Wohnungen. Direkt hinter der Nord-Tribüne sorgt eine eigene SBB-Haltestelle für die problemlose Anreise der Besucherinnen und Besucher.

Fussball ist in der neuen Basler Arena mehr als Sport. Er wird zum Erlebnis pur. Damit auch die Fans zu Hause etwas davon spüren, hat das tpc im Stadion modernste Video- und Audiotechnik installiert. Seit dreieinhalb Jahren gelten für die TV-Übertragung von Fussballspielen einheitliche Regelungen. Kamerapositionen, elektrische Anschlüsse, ja gar die Platzierung der
Reportagewagen etc. unterliegen strengen Richtlinien. Eingeführt wurden sie mit dem Fussballvertrag zwischen der SRG SSR idŽe suisse, der ispr (Internationale Sportrechte-Verwertungsgesellschaft) und der Nationalliga. Die Anforderungen an die Stadien sowie an die Infrastruktur für eine Fussballübertragung sind dadurch erheblich gestiegen. So musste das tpc die alten Schweizer Stadien fernsehtechnisch aufwändig nachrüsten. Oft wurden sie aber auch nur provisorisch verkabelt. In Basel sind bereits bei der Planung neue Ideen für die Festinstallation miteinbezogen worden. Neuland für die Projektverantwortlichen des tpc, die mit ihrem Job im neuen "Joggeli" ein zukunftsorientiertes Pilotprojekt realisiert haben.

Vor zweieinhalb Jahren traf sich das tpc-Projektteam mit Ueli Knecht, Thomas Reinprecht und Bruno Richner zur ersten Besprechung mit der Bauherrschaft. An die 23 Kilometer Kabel wurden bis heute im Stadion verbaut. Jederzeit könnten noch weitere hinzukommen. Die gesamten technischen Anlagen wurden so geplant und installiert, dass ein Weiterausbau jederzeit mit geringem Aufwand möglich ist. Insgesamt könnten über zwanzig Kameras für Spiel, Studios und Ansagepositionen aufgebaut werden. Ihre Standorte sind durch ein Regiekonzept genau festgelegt.

Bei der Planung galt es, die Auf- und Abbauzeiten für Übertragungen zu verkürzen. Die immens langen Kabelwege erwiesen sich dabei als Knacknuss. Auf allen vier Ebenen des Stadions sind Anschlusskästen installiert, deren Kabel jeweils zum zentralen Anschlusskasten führen. Dieser steht noch innerhalb des Stadions und kann für Aufzeichnungen mit einem Reportagewagen Typ M genutzt werden. Von hier aus werden sie zum ausserhalb des Stadions liegenden Anschlusskasten geschlauft, an den die Reportagewagen auch für Grossproduktionen bequem andocken können. In beiden Kästen sind die gleichen Anschlussmöglichkeiten vorhanden. Zwischen den beiden Anschlussstationen befindet sich vorläufig noch eine Autogarage. Hinter dieser werden jeweils die Reportagewagen parkiert. Am Eröffnungspiel vom 15. März waren hier vom tpc die Reportagewagen XL (für die Liveübertragung des Spiels), M (für Studiogespräche etc.) und ein Wagen aus Genf im Einsatz.

Auch für die technische Realisation der Kommentatorenplätze und der verschiedenen Studios zeichnet das tpc-Team verantwortlich. Gleich fünf Studios oder Studiobereiche stehen den Fernsehstationen im 1. und 3. Obergeschoss sowie im Basement ab Juni 2001 zur Verfügung. Für das tpc-Projektteam war der Grossauftrag in Basel eine Herausforderung. Die störungsfreie Übertragung des Eröffnungsspiels vom 15. März bewies, dass das tpc einen soliden Job gemacht hat. Die Grundlagen für den modernen Stadionbau und die zukunftsorientierte Medientechnik sind jetzt erarbeitet, die nächsten Projekte bereits angekündigt: Von Genf, über Bern und Zürich, bis St. Gallen werden momentan neue Stadien geplant. Fernsehtechnisch werden auch sie dereinst die Handschrift des tpc tragen.