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Viel Bewegung in der Newsproduktion |
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Die Newsredaktionen von SF DRS werden tagtäglich mit einer Flut von Informationen bedient. Seit 1. Januar 2003 ist das neu gegründete Newsoffice die zentrale Schaltstelle für die Vermittlung von ENG-Equipen und Newsvans für die «Tagesschau », «10vor10» und «Schweiz aktuell». Es wird von der SF-DRS-Chefredaktion betrieben. Auch für alle auswärtigen TV-Stationen gilt das Newsoffice als Anlaufstelle. Zudem disponiert es das Duplex-Studio des Schaltraums, welches für Duplexe aus Zürich in die ganze Welt genützt wird. Immer schneller muss das Newsmaterial roh oder bereits bearbeitet im Studio sein. Dafür eignet sich der Newsvan besonders gut: Ausgerüstet mit einem Up- Link, einer Kamera, einem nonlinearen Schnittplatz auf Basis Beta SX, mit drahtlosem Mikrofon und «Ohrwurm », kommuniziert er wahlweise über ISDN oder GSM. Und ist auf keine Stromquelle angewiesen, da ein Aggregat eingebaut ist. Mit dem Newsvan werden einerseits Liveschaltungen via Satelliten realisiert, beispielweise für «Schweiz aktuell », bei Pressekonferenzen oder von Aussenstellen bei Wahlen und Abstimmungen. Andererseits ist der Newsvan als «Feuerwehr» bei ausserordentlichen Ereignissen konzipiert, der das Rohmaterial direkt ins Studio übermittelt. Momentan unterhält das tpc zwei Newsvans. Betrieben werden sie je mit einem Multitechniker für Sat-Technik, Bildtechnik und Schnitt (Bearbeitung) sowie einem 2er-ENG-Team: einem Kameramann auf dem Set, einem Tontechniker am Mischpult. Je nach Wunsch können auch zusätzliche Mittel wie ein mobiler Schnittplatz oder eine LSM angedockt werden. Die Anforderungen an die TV-Produktionsmittel steigen laufend. So wünschte sich die Abteilung Sport von SF DRS einen Newsvan mit zwei Kameras, mit Slow- Motion-Funktion und Kommentatorenplatz. Das tpc hat reagiert: Ein neuer Newsvan, der diesen Bedürfnissen gerecht wird, befindet sich bereits im Bau. Der acht Tonnen schwere Klein-LKW ist mit redundantem Sendepfad, mit zwei Livekameras, mit grösserer Infrastruktur für Kommunikation und Audio-Videoquellen ausgestattet. Er wird im September den siebenjährigen Newsvan 1 ersetzen. Gemäss Pierre Perrenoud, Leiter News-Gruppe tpc, erwartet das tpc mit dieser Neuanschaffung eine höhere Auslastung der Newsvans. Eine solche ist für deren nachhaltiges Überleben als kostengünstiges, schnelles Einsatzmittel erforderlich. Egal, ob die ENG-Crew das gedrehte Material persönlich zurückbringt oder es via Glasfaser ab fest installierten ENG-Einspeisepunkten übermittelt: Zuerst landet es im Nebez (News-Bearbeitungs- Zentrum). Neun der zehn Schnittplätze sind so genannte Nonlinear-Plätze und mit dem DNE-2000- Schnittsystem ausgerüstet; sechs davon zusätzlich mit einem Serversystem verbunden, auf dem alles Rohmaterial, das über das Satelliten- Netzwerk und das SRG-Glasfasernetz eintrifft, aufgezeichnet wird. Ab diesem Serversystem werden auch alle Beiträge geschnitten. In der ersten Hälfte der 90er-Jahre arbeitete man noch mit Bändern, was regelmässig zu einem Run auf heisse News führte, da jeweils mehrere Redaktionen daran interessiert waren. Der Newstechniker musste nach Eintreffen einer Breaking- News raschmöglichst Kopien ziehen. Auf die Bänder griff man linear zu: Man musste bis zum gewünschten Beitrag oder Material umständlich spulen. Während einer laufenden Sendung die Reihenfolge der Beiträge umzustellen, war praktisch unmöglich. Die Einführung des Nebez- Serversystems im Sommer 1999 erlaubt es den Redaktorinnen, Beiträge und Rohmaterial direkt auf ihrem eigenen Redaktions-PC, mittlerweile echte Multimedia- Stationen, zu visionieren. Redaktoren können auch selbst Bearbeitungen ausführen, sind dabei aber auf Hartschnitte beschränkt: sie haben nicht nur Text, sondern auch Video und Ton zur Verfügung. Einfache Kurzbeiträge stellen sie gleich selber fertig und fügen sie in die Runorder (Sendeablauf) ein. In der Redaktion geschriebene Einblender werden zudem direkt auf den Schriftgenerator im Studio übertragen. Das Abtippen durch Regiepersonal entfällt. Doch der isolierte Videoserver versorgt die Newsproduktion nur mit Material der letzten drei Tage. Während der Recherche stellt sich dem Journalisten deshalb die Frage: Wo suche ich? Im aktuellen «Topf», im Monatsarchiv oder im definitiven Archiv? «Dacoma» heisst das SF-DRS-Projekt, das hier in zwei bis drei Jahren Abhilfe schaffen soll, indem das gesamte Archiv digitalisiert wird. Die Vorstudie hat gezeigt, dass angepasste ITTechniken die konventionelle Videotechnik ablösen müssen: File statt Kassette, Filetranser statt Überspielung, IT-Netzwerk statt Turnschuh- Netzwerk. Aus dem Archiv wird eine produktionsbegleitende, zentrale Dokumentation. Journalistinnen aller Redaktionen werden mit demselben Video-Tool arbeiten. «Dacoma» wirkt sich auch auf das tpc aus, das ebenfalls eine vernetzte, filebasierte Produktionsweise einführen wird. «Vanda», das Schwester-Projekt des tpc, ist mit der Aufarbeitung dieser Problematik mandatiert: Die heute isolierten Videoserver in den verschiedenen Produktionsinseln (Nebez, Beno, PPro, Sendestrasse, speziell SFi) werden vernetzt. Damit sich die verschiedenen Videoserver auf «Filebasis» verstehen, müssen Kompression, Fileformat und die wichtigsten Metadaten vereinheitlicht werden. Davon ist das tpc heute gar nicht so weit entfernt: IMX gilt schon seit einiger Zeit als Kompressionsstandard, für das neue Fileformat MXF können seit Frühjahr 2004 Echtprodukte gekauft werden, und die heutige MAZ-Karte weist bereits deutlich auf die auch in Zukunft wichtigsten Metadaten hin. Sendebereite Newsbeiträge werden in die Regie des Studio B eingespielt. Die analoge Regie wurde ursprünglich nur für die «Tagesschau » gebaut. Unterdessen kamen «10vor10» und die Sondersendungen hinzu. Das neue Serversystem hat die Arbeitsabläufe grundlegend verändert. All dies kann in der heutigen Regie Studio B nur noch mit Provisorien aufgefangen werden. Deshalb wurde entschieden, einen neuen Studiokomplex zu bauen. Dieser wird zwei Regien und drei Studios beherbergen: die heutigen Studio-B-Sendungen und diejenigen von Studio 7 «Schweiz aktuell», «Meteo», «MTW», «Rundschau ». Im Newsstudio-Neubau wird das tpc mit beiden Regien auf die drei Studios und das «Meteo» auf dem Hochhaus-Dach zugreifen können, was eine flexiblere Programmierung von Sondersendungen erlaubt. Zum Beispiel: Parallel zu «10- vor10» könnte auf SF 2 eine durchgehende Sondersendung produziert werden. Oder eine Inland-Sondersendung könnte mit «Schweiz aktuell» kombiniert werden. Die grosszügigen Studioflächen ermöglichen zudem attraktivere Dekors. Text: Brigitte Maurer | |||||||||