"La Traviata im Hauptbahnhof"

 

 

 
Alltagsrealität und grosse Kunst verschmelzen, wenn das tpc für das Schweizer Fernsehen am Dienstag, 30. September 2008 die Live-Inszenierung der Oper "La Traviata" im Hauptbahnhof Zürich produziert. Die Produktion ist eine grosse künstlerische und technische Herausforderung, da SF die Oper live an verschiedenen Standorten des Hauptbahnhofs inszeniert, beispielsweise in der Haupthalle, in Cafés und im Gleisbereich. Erst am Bildschirm fügen sich die einzelnen Szenen zu einem Ganzen zusammen.

Solisten, Chor und Orchester, ein Dirigent mit drei Subdirigenten sowie zahlreiche Statisten: Für "La Traviata im Hauptbahnhof" stehen gut 200 Künstlerinnen und Künstler im Einsatz. Noch grösser aber ist der technische Aufwand: Die tpc-Techniker ziehen kilometerweise Kabel, installieren diverse Funknetze für die Kommunikation, bauen Podeste und Monitore für die gegenseitige Verständigung auf. Die grösste Herausforderung stellt sich den Tontechnikern: Obwohl die Sänger und Dirigenten überall im Bahnhof das Orchester hören müssen, kann die Oper nicht in die grosse Halle übertragen werden, da sie dort – mit einiger Verzögerung – wieder von den Mikrofonen aufgenommen und in die Livesendung eingespeist würde: Unerträgliche Rückkoppelungen wären die Folge. Die Künstler erhalten den Orchesterton deshalb über In-Ear-Kopfhörer. In den vollen Genuss der Oper kommen somit nur die Fernsehzuschauer.

Für die Live-Inszenierung von "La Traviata" an verschieden Schauplätzen des Hauptbahnhofs Zürich braucht es 16 HD-Kameras, darunter eine sogenannte Spidercam, die im Gewölbe der Bahnhofshalle an beweglichen Seilen aufgehängt ist und von dort aus – wie eine Spinne in ihrem Netz – die verschiedensten Blickwinkel einnehmen kann. Allein die Spidercam erfordert drei Spezialisten, welche die bewegliche Kamera zu ihren Einsatzorten lotsen. Zudem zeichnen zwei tragbare, drahtlose Steadycam-Kameras das Geschehen auf. Die Motive reichen vom Hallendach aus bis auf zwei Meter über dem Boden über eine Gesamtfläche von 115 auf 35 Meter. Zehn Kameraleute stehen für die Livesendung im Einsatz. Das tpc rechnet mit einem technischen Aufwand von insgesamt 462 Mannstagen, inklusive der intensiven Vorbereitungszeit. Dazu gehört das Aufstellen der Kamerakrane und Podeste für die Subdirigenten genauso wie das Verlegen von insgesamt 15 Kilometern Kabel und 17 provisorischen Starkstrom-Anschlüssen.

Hinzu kommen die Installation der 105 Scheinwerfer, 151 Mikrofone und 67 Handfunkgeräte für die Kommunikation zwischen Aufnahmeleitung und technischen Mitarbeitern. Ist "La Traviata im Hauptbahnhof" schliesslich über den Sender gegangen, stellt sich den tpc-Mitarbeitern eine letzte Herausforderung: Sechs Stunden später muss der Hauptbahnhof Zürich geräumt sein, damit die Händler den Spezialitätenmarkt einrichten können.

Die technische Leitung hat Rolf Allenbach, die Fernsehregie übernimmt Felix Breisach. Die musikalische Leitung verantwortet Paolo Carignani und das szenische Arrangement im Hauptbahnhof stammt von Adrian Marthaler.
Sandra Studer präsentiert die Livesendung ab 20.05 Uhr zeitgleich auf SF 1, HD suisse und Arte. TSI überträgt zeitversetzt.
Weitere Infos: www.latraviata.sf.tv